Siebter Rundbrief, in dem ich über meine Arbeit berichte, die vielen Irrwege bei der Weiterentwicklung der Pläne beschreibe und in dem mir klar wird, dass es hier nicht um die Entwicklung einer Region oder eines Landes geht.

„Entwurf und Planung einer kostengünstigen Einfassung von Wasserquellen, um sie vor Verunreinigung und Erosion zu schützen“
“Hinweis auf die Gefahren ungefasster Quellen und Information über die Vorteile und die Konstruktion durch Öffentlichkeitsarbeit.“ / “Organisation der Materialien und der Arbeit unter Einbeziehung der Auftraggeber, sowie Beteiligung am Baugeschehen der Quellfassungen als gleichgestellter Arbeiter.“ / “Anleitung des Projektes unter Aufsicht des CITC-Managements.“ heißt es in meiner Arbeitsbeschreibung, die eher als Gedankenstütze und Wunschzettel zu verstehen war.

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„Wichtig ist in der handwerklichen Entwicklungshilfe auf ländlichem Gebiet vor allem das Davor, Dabei und Danach.“ – und auch in meinem Fall fing die Arbeit nicht erst in Kapsabet an, sondern weit vor meinem Flug nach Afrika – mit Informationsbeschaffungen und der Suche nach nützlichen Kontaktadressen. Im CITC ging die Informationssuche gleich weiter.

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Das größte Hindernis für die Organisation unserer Arbeit war der in jüngster Vergangenheit erheblich gestiegene Preis für Zement. Während ein Sach mit 50 KG vor kurzem noch 390/= kenianische Shilling gekostet hat, so wurden zwischenzeitlich et520/= dafür verlangt. Aber auch jetzt, da sich der Preis auf etwa 470/= eingependelt hat, ist es immer noch recht schwierig, kostengönstig zu kalkulieren – zumal die lokalen Gemeinschaften oft gerade genug zum Überleben haben. (ein einfacher Arbeiter verdient etwa 1000/= im Onat) – und was nützt sauberes Wasser, wenn keine Maissamen gekauft werden können? (…) sobald Materialien über längere Distanzen transportiert werden müssen, steigen die Preise erheblich – nicht selten übersteigt der Anteil der Transportkosten den reinen Materialpreis um ein Vielfaches. Daher wird im „Low-Cost-Housing-Programme“ nicht nur nach kostengünstigeren Baumaterialien gesucht, sondern auch nach Möglichkeiten, wie die vor Ort gefundenen Materialien sinnvoll eingesetzt werden können, um so die Transportkosten zu sparen.

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Niemand fragt nach der nächsten technischen Revolution – und auch wenn ich nicht mehr als meine Schulausbildung mit Leistungskurs Bautechnik einbringen kann, so meine reine Anwesenheit (Dasein und Mitdenken) für viele Kollegen Daseinsberechtigung genug. Es geht nicht dazum, zu zeigen „wie man es macht“ (und damit wie unfähig der gegenüber ist), sondern um das mit-Machen, neue Ideen einbringen, Fragen stellen und beantworten lassen.

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Da die Rückmeldung von UNEP erst im April erwartet wird, ruht das Projekt zur Zeit und gibt mir Zeit zum Reisen…

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