Sechster Rundbrief, in dem mein Besuch in der Schule für taubstumme Kinder und der Besuch von Präsident Moi im CITC beschrieben wird und in dem ich den Unterschied zwischen Golfschläger und Sense suche.

Die kleinen Hände rutschen auf dem Griff näher zusammen, die Beine werden gespreizt, das Gewicht auf den hinteren Fuß verlagert und die kleinen Kulleraugen zusammen gekniffen. Er holt aus … und schlägt zu … Klack! – Der kleine weiße Ball fliegt über das Spielfeld, Kiptoo läßt die Aluminiumkeule fallen, läuft los und kommt an der ersten Base zum Stehen… Baseball – in Kapsabet…

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„Wie heißt er?“ – „Wo kommt er her?“
„Er kommt aus Deutschland.“
„Wo liegt Deutschland?“ – „Wir wissen nicht, wo Deutschland ist.“
„Dort ist es sehr kalt.“
„Oh, dann schneit es dort.“

Befriedigt wendet sich die Kleine ab und wieder dem Spielgeschehen zu – und ich befinde mich wieder einmal in einer Situation, wo mir die Worte fehlen. Ist aber auch nicht weiter schlimm, da mich hier ohnehin niemand verstehen würde. Naja – niemand außer Sherry vielleicht, die US Peace Corps Freiwillige, die hier für zwei Jahre in der Taubstummenschule in Namgoi unterrichtet.

„Schön, daß Du hier bist“ meldet sie sich zu Wort, während sie einem Spieler in Zeichensprache Spielanweisungen gibt: „weißt Du, ich habe das hier oft nicht so leicht mit den ganzen Kids. Insbesondere die 17- bis 19-jährigen Jungen – die wollen hin und wieder auch andere Kontakte knüpfen – und in dem Alter hört man nicht mehr auf eine Frau, die nur ein wenig älter ist – selbst wenn sie weiß ist…“ (ich grinse) „Nein wirklich! Ich glaube, dass es ihnen ganz gut tut, dass Du hier bist. Das ist schon eine Besonderheit, wenn da ein älterer Mzungu zu Besuch kommt und sich mit ihnen beschäftigt, mit ihnen gemeinsam spielt, jongliert und … der baseballtechnisch genau so wenig drauf hat wie sie selbst – eben jemand, der dazugehört!“ (jetzt grinst Sherry)

(…)

… zum Thema „Rasenmähen“: Der typische „Rasenmäger“ gleicht einem Golf- oder Hockeyschläger, dessen unteres Ende flach zuläuft und so geschärft ist, dass der Rasen mit diesem Gerät schwungvoll geschnitten werden kann. Schnittbreite, Effektivität und Arbeitsaufwand sind mit der guten alten Sense nicht vergleichbar, auch wenn die Panga auf unebenem Boden wahrscheinlich einfacher einsetzbar ist. Das wild wachsende Straßenbegleitgrün wird in der prallen Mittagshitze von Sträflingen geschnitten – „sie müssen fertig werden – auch wenn es bis Mitternacht dauert“ – ich beschließe, nur noch bei grün über die Ampel zu gehen und keine Frauen auf dem Markt zu beklauen…

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