Asuncion – Foz – Eldorado

Von Paraguay ueber Brasilien nach Argentinien – und das alles in nur ein paar Tagen! Wir sind wieder auf Asphalt unterwegs, lassen uns vom Regenwetter antreiben und von den netten Menschen der Region verwoehnen.

Paraguay Oriental – Waehrend im Chaco nur etwa drei Prozent der paraguayanischen Bevoelkerung leben, ist der Bereich zwischen Asuncion und der Ciudad del Este recht stark be- und zersiedelt. Die kommenden Tage fuhren wir meistens auf dem schlecht ausgebauten Seitenstreifen neben der einspurigen (und daher recht stark befahrenen) Strasse. Sicherheitstechnisch ist die Strecke kein Problem, aber durch die Hallo-Wach-Huegelchen abschnittsweise ziemlich nervtoetend, landschaftlich wenig spektakulaer und durch Nebel und Regen, die uns drei Tage lang begleitet haben, nicht in bester Erinnerung geblieben. Aber auch das Regenwetter hatte seine guten Seiten, wie wir gleich noch am Iguazu erfahren werden…

Nachtlager – Hatten Landschaft und Wetter nicht all zu viel Abwechslung zu bieten, so durften wir uns seit Asuncion zunehmend ueber ausserst nette Begegnungen freuen. Bei einer Indigena-Familie wurden wir wegen des Regens zum Zelten unter dem Vordach ihrer bescheidenen Holzhuette (also quasi im „Wohnzimmer“) eingeladen und erhielten darueber hinaus von der ununterbrochen Mate schluerfenden Mutter einen abendlichen Guarani-Sprachkurs.
Am darauffolgenden Abend wurden wir wegen des anhaltenden Regenwetters von der menonitischen Familie Guenther zur Uebernachtung in die „Puppenstube“ eingeladen, haben unser ohnehin nasses Zelt dann aber doch lieber im Gartenpavillon aufgeschlagen – und innerhalb kuerzester Zeit durch die drei Kinder in Beschlag nehmen lassen. Waehrend unsere aufblasbaren Isomatten durch Oliver, Diana und Stefanie einem kleinen Haertetest unterzogen wurden, durften Gynna und ich uns an dem aeusserst leckeren Backwerk Susans erfreuen (Kekse, Sesamstangen und selbstgebackene Broetchen) und uns zu spaeterer Stunde mit den beiden Eltern bei einer Flasche Wein ueber das Leben der Menoniten im paraguayanischen Osten unterhalten.

Itaipu – Auf dem Weg nach Brasilien haben wir einen kleinen Abstecher zum (ehemals) groessten Wasserkraftwerk der Welt gemacht. Durch den sieben Kilometer langen kuenstlichen Damm wird ein Stausee aufgestaut, der etwa doppelt so gross ist wie der Bodensee. Hat man noch eine ungefaehre Vorstellung davon, wie gross diese Dimensionen sein moegen, so schaltet mein Hirn bei den ueber 12 Millionen verbauten Kubikmetern Beton einfach ab! Als kleine Hilfestellung wurde uns folgendes Beispiel genannt: mit den hier verbauten Materialien haette man ebensogut eine Stadt fuer vier Millionen Einwohner bauen koennen…
Das Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay erzeugt mit seinen 18 Turbinen etwa so viel Energie wie 12 Kernkraftwerke – nur leider an einem Standort fern ab jeglicher Industrien in Brasilien, so dass das Land nicht nur durch explodierte Kosten (wenn ich mich recht erinnere 20 statt der veranschlagten 3 Milliarden Dollar) und langfristige Vertraege mit dem Kleinabnehmer Paraguay, sondern auch durch erhebliche Leitungsverlusten zu leiden hat.

Ciudad del Este – „Augen zu und durch!“ – so haette man unseren kurzen Besuch in der wahrscheinlich chaotischsten Stadt Paraguays bezeichnen koennen. Fast die gesamte Stadt lebt vom Schmuggel und vom Tauschgeschaeft – ueberall wird gehandelt, gefeilscht und gehupt – das reinste Chaos auf der Strasse und an der Grenze! Die Grenzbeamten kommen schon lange nicht mehr hinterher und die meisten „Reisenden“ passieren die Grenze ohne Abfertigung und Kontrollen. Wie froh waren wir da, als wir mit unseren Fahrraedern, dem kompletten (!) Gepaeck und frischen Stempeln im brasilianischen Foz do Iguazu angekommen sind…

Iguazu – Wie viele Tausend Liter Wasser in jeder Minute diesen gigantischen Wasserfall passieren habe ich vergessen – ich kann mich nur noch an das ueberwaeltigende Naturschauspiel erinnern, das sich uns an diesem Wasserfall zwischen Argentinien und Brasilien geboten hat: ueberall toste und tobte es, das Wasser schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen und die Gischt schoss an vielen Stellen meterhoch empor. Gynna und ich haben fast den gesamten Tag am Wasserfall verbracht (nun ja – ich muss zugeben, dass wir auch beachtliche Zeit mit dem aeusserst leckeren Fruehstuecksbuffet im brasilianischen Foz do Iguazu … aber das ist eine andere Geschichte ;o) und uns ueber das Glueck mit dem Wetter gefreut: nach drei oder vier Tagen mit Nebel und Regen endlich wieder ein Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein. Und weil es in den letzten Tagen nicht nur bei uns, sondern in der ganzen Region geregnet hatte, fuehrte der Iguazu an diesem Tag besonders viel Wasser, was das beeindruckende Erlebnis am Wasseerfall noch spektakulaerer machte – da verzeiht man Mutter Natur auch gerne mal ein paar Tage Regenwetter…

Kanada Um die stark befahrenen Strassen Brasiliens zu vermeiden, haben wir einen kleinen Schlenker durch den Nordostzipfel Argentiniens gemacht und uns auf einmal im kanadischen Wald wiedergefunden. Oft haben wir auf dieser Reise die durchradelten Regionen mit Landschaften aus der Erinnerung oder aus der Vorstellung verglichen („hey, das sieht hier ja aus wie in …“) – und diesmal waren es eben die kanadischen Waelder mit ihren kleinen Holzfaeller-Siedlungen, die wir im Kopf hatten, als wir uns ueber die Huegel Argentiniens gekurbelt haben: Kilometerlange bewaldete Huegelketten, die nur hin und wieder von einem kleinen Dorf unterbrochen wurden und die uns bis zur brasilianischen Grenze begleitet haben.

Kettenwechsel – Nach den Anden ist es so weit: die Bremsbelaege muessen ausgetauscht werden, meine Kette buesst wegen der Laengendehnung zwei Kettenglieder ein und Gynnas Rad erhaelt wegen der Abnuztung zwei komplett neue Zahnkraenze und eine neue Kette. Und dann? Auf nach Brasilien…

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1 Kommentar

  1. sergio

    holaaa que tal, pongan una copia en español, yo soy el militar que estava en la frontera de paraguay y bolivia, en donde quedaron a descanzar una noche cuando hicieron su viaje