Vierte Etappe, in der wir erstmals auf Schotterpisten unterwegs sind, das Wetter umschlägt und auf der Schnüff beim Klettern einen Freund findet.

463 km

Nachtlager Nachtlager2 Liepaja Engure

Mo, 28.08.07: das Zelt wird erst nach dem morgendlichen Regen abgebaut / Starterfrühstück auf einer Parkbank: eine halbe Banane und eine Tasse Kakao (herrlich!) / in Palanga investieren wir unsere letzten Litas in die Tagesverpflegung / schade, dass die litauische Küste so kurz ist und wir damit nur einen Tag in dem Land verbracht haben – die freundlichen Menschen, für das Toursitenauge nett anzusehende Holzhäuschen und exzellente Fahrradwege haben uns sehr gefallen / in Lettland folgen wir der nur wenig befahrenen A11: eine schnurgerade Straße durch Birken- und Fichtenwälder / ein imposant bewölkter Himmel und leichter Rückenwind folgen uns bis Nica, wo wir auf Kaffee, Schokolade und unser erstes Essen einkehren / zehn Kilometer vor Liepaja schlagen wir unser Zelt auf einer großen Wiese auf / eine stürmische Nach erwartet uns: Regen pladdert auf das Zelt und der Wind fegt in Böen durch das Schilf

Di, 29.08.07: windiges und nasses Erwachen! / zwischen zwei Schauern wird das Zelt abgebaut / zurück an der Straße erwischt uns der nächste Schauer – nur gut, dass es hier eine Bushaltestelle gibt / in Liepaja werden wir von Hagel empfangen! / mit dem Reiseführer in der Hand geht es durch die Stadt und zur bis 1912 größten Orgel der Welt / auf dem Weg nach Jurkalne begleitet uns ein grandioser Seitenwind / die 20 m hohen Klippen sind wenig spektakulär, aber dafür haut uns der Wind von der See fast um / grandiose Wind-Wolken-Sonnen-Stimmung! / Übernachtung auf einem lauschigen Plätzchen in einem kleinen Waldstück jenseits der Straße / Gynna verfeinert ihre Kochkünste auf dem Trangia / Übernachtung mit Meeresrauschen in den Ohren und Wind in den Baumwipfeln hoch über unserem Zelt

Mi, 30.08.07: das stürmisch-regnerische Wetter hat sich beruhigt / die Hälfte der 100 km langen Tagesetappe legen wir auf Schotterpisten zurück – durch den Regen glücklicherweise mit recht fester und wenig staubiger Oberfläche / Bens einstündiger Schweigefluch wird in Ventspils von einer Hexe auf einem gelben Besen mit zwei Rädern gebrochen (Schnüff ist wirklich Gold wert!) / Ventspils ist für seine Blumenskulpturen und Blumenuhren bekannt / auf der Strecke nach Kosrags hatten wir den Schotter fast für uns allein – nur jede halbe Stunde begegneten wir einem Auto / Wald, Wald, Wald – links und rechts der Piste / Gynnas Sauberkeitszwang lässt uns zum Duschen einen kleinen Abstecher zu einem Zeltplatz mit kaltem Wasser machen / danach geht es noch ein paar Kilometer zum nächsten zeltplatz (nicht auf der Karte eingezeichnet) / pünktlich zum ersten Regenschauer an diesem Tag steht das Zelt in Kosrags auf dem Zeltplatz (diesmal wegen des Naturschutzgebiets nicht wild)

Do, 31.08.07: Gewitter in der Nacht / später Start (dafür ohne Regen) / Kolkas Spitze erklommen / sehr schön: einsame Strände und eine blaue, ruhige See / weiter geht es südwärts – beidseits der Straße Wald, Wald und noch einmal Wald / spätes Mittags-Abendessen in Barciems: feudal lecker und mit warmem Wasser für eine kleine Waschorgie auf dem WC / bis zum Sonnenuntergang rollen wir weiter Richtung Riga zur wahrscheinlich schönsten Freiübernachtungsstelle unserer Tour: südlich von Engure direkt am Strand der Rigaer Bucht / Meeresrauschen, Strand für uns alleine und eine windstille (aber dafür sehr kalte) Nacht erwarten uns

Beobachtung No. 3: Irgendwer geht immer irgendwo – und das meistens mit einer Plastiktüte! selbst an den abgelegensten Orten begegnen uns Fußgänger

Beobachtung No. 4: Die Letten sind ein ausgesprochen Kulturloses Volk – zumindest was die Tütensuppenkultur anbelangt, auf die wir uns bei der einfachen Zeltküche verlassen haben…

Fr, 01.09.07: wundervoller Sonnenaufgang über der Rigaer Bucht / Ben erkundet den Strand, während Gynna ein Bad im Meer nimmt / nach ein bisschen Zweisamkeit geht es weiter nach Riga – doch der Weg ist mit ca. 30 Kilometern allein durch Jurmala länger als gedacht / die letzten Kilometer folgen wir dem gut ausgeschilderten Radweg in die Stadt / schönes Hostel in der Stadt direkt neben einer hervorragenden Bäckerei / kleine Verschnaufpause und Wäschewaschen – dann geht es mit dem Rad durch das wunderschöne Jugendstilviertel und die nordöstlichen Ausläufer / zum Abend wird es wieder sehr kalt, so dass unser Nachtspaziergang eher kurz ausfällt und wir in eine Bar mit hervorragender Livemusik einkehren / müde und mit geänderten Plänen für den folgenden Tag schlafen wir seelig umschlungen in den „eigenen vier Wänden“ ein