Fünfte Etappe, auf der wir die Küste verlassen, um das Inland zu erkunden, die Küste wiederfinden und dem Regen die Stirn bieten.

405 km

Sa, 02.09.07: Frühstück beim Bäcker nebenan – mit starkem Kaffee für Gynna und viel Kuchen für Ben / besuch des Okkupationsmuseums, in dem die Geschichte des Landes von 1914 bis 1991 dargestellt wird (sehr sehenswert!) / ziemlich geschafft und um viel Wissen bereichert machen wir noch einen Rundgang durch die Stadt und uns danach in nordöstliche Richtung davon / die Tour geht jetzt ein bisschen ins Inland Lettlands / Übernachtung auf einem mittelprächtigen Platz in einem kleinen Wald – dafür dank der vorausschauenden Designer von Northface mit gekoppelten Schlafsäcken

So, 03.09.07: da es nicht den Anschein macht, als ob der Regen jemals wieder aufhören will, machen wir uns in Gore-Kampfmontur auf den Weg nach Limbazi / Frühstück aufgrund von Mangel an Alternativen im Supermarkt-Bistro (manchmal hat man doch sehr bescheidene Bedürfnisse) / faszinierende Beobachtung No. 5: Die Letten kaufen nicht nur unheimlich viel Fertigtorten, sondern treffen sich am Sonntagmittag im Kaufhausbistro, um dort Kaffe zu trinken und Torten zu essen – sonderbares Völkchen / in Salacriva kehren wir wieder vom Unwetter getrieben auf eine heiße Suppe ein – viel zu sehen gibt es hier ohnehin nicht / Grenzübergang nach Estland / wieder ein ruhiger Zeltplatz im Wald am Wegesrand – diesmal hat Gynna das bessere Händchen bei der Zeltplatzsuche (Bedenkenträger Ben sieht das gerne ein…)

Mo, 04.09.07: in Gore-Kampfmontur geht es weiter zu Estlands Sommer- und Kurstadt Pärnu / Besuch beim Talliner Tor und in der Touristeninformation / weiter und weiter nach Virtsu (bescheidenes kleines Dorf) und von dort mit der Fähre nach Muhu / unsere erste eroberte Insel! / auf Muhu rollen wir noch in der Dunkelheit bis zum nächsten Zeltplatz / da die Saison vorbei ist, sind wir die einzigen Gäste und wir haben die Duschen und den Windfang als Küche für uns allein / schade: da es hier kaum noch Kinder gibt, wird die alte Schule als Kulturzentrum umgenutzt – wir zelten auf dem ehemaligen Schulhof…

Di, 05.09.07: mit trockenem Zelt im Gepäck geht es zum Museumsdorf Köpu / feine Holz- und Steinbauten, Dorfidylle, altes Textil, Möbel und Viehställe konnten wir fast touristenfrei bewundern / über den Damm geht es weiter nach Saaremaa / heute „Inselentspannungstag“ – wir fahren also langsamer und nicht so weit / die Insel lädt zur Langsamkeit ein – selbst die Zeit scheint hier gemächlicher dahinzuplätschern / großes Glück bei der Schlafplatzsuche: an einem kleinen privaten See teilen wir unser Nachtlager mit Füchsen und Wildgänsen

Mi, 06.09.11: nach einer kurzen Tiergeschichte und einem Minifrühstück geht es auf zur (Insel-) Hauptstadt Kuressaare (sehr noble, schöne und aufgeräumte Kurstadt – erinnert ein bisschen an Wyk auf Föhr) / dickes Frühstück mit Milchkaffee, Spiegelei, Bacon und viel heißer Schokolade / noch so ein entspannter Inseltag erwartet uns / weiter nach Kaali, wo sich eine weitere Sehenswürdigkeit der Insel befindet: ein ca. 4.000 Jahre alter Meteoritenkrater mit grünem (na ja) Wasser / dann Zwischenstopp beim meistfotografierten Motiv der Insel: die Windmühlen von Anlga / Fährfahrt nach Hiiumaa / heute regnet es nicht! es stürmt nicht! die Sonne verwöhnt uns! / Sonnenuntergang und langsam aufsteigender Wiesennebel sorgen für eine mystische Stimmung auf Hiiumaa / bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Marias Zeltplatz und werden („come on“) kurzerhand zur Übernachtung in die Sommerküche eingeladen / beim Zelten wäre es wirklich sehr feucht geworden und die Hunde und Katzen, um die sich die gebürtige Finnin kümmert, hätten die Nachtruhe wahrscheinlich ebenfalls mit ständigen Besuchen verkürzt